Randersacker Marsberg Riesling - Franken - 2018 - Weingut Schenk

Also der Wein diesmal stammt vom geschätzten Winzer Thomas Schenk vom Weingut Schenk bzw. auch Winzerhof am Spielberg aus Randersacker, vor den Toren Würzburgs. Ein Winzer der zwar leider noch nicht offiziell biologisch arbeitet, aber sehr viel Engagement für Biodiversität und Naturschutz und Bewahrung von Fauna, Flora und alten Gemäuern zeigt !
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Kennengelernt hatte ich Thomas Schenk durch den Tipp von Andreas Göpfert, auf Nachfrage, wer mich denn bei meinem Vorhaben, das 1. Vinocamp Franken 2016 auszurichten, unterstützen könnte. Er riet mir den Vorsitzenden des ArbeitsKreis > JungWinzer < der Bayerischen Jungbauernschaft e.V. zu fragen. Zum Glück war Thomas hellauf begeistert und bot nicht nur sich und sein Weingut für die Umsetzung an, sondern zog auch noch richtig mit !

Es war ein tatsächlich gelungener Auftakt, des Vinocamp Frankens .. damals im Sommer vor 4 Jahren. Es gab viel Wein aus Franken, mit und ohne Blässchen und noch mehr von der Loire, aus Vouvray, der Partnergemeinde von Randersacker.

So entstand eine Freundschaft, welche man heutzutage so einfach pflegen könnte, aber der man in diesen auch schnelllebigen, wirtschaftlich kurzweiligen und aktiven Zeiten dennoch nur sehr schwer nachkommen kann. Irgendwer hat immer etwas zu tun, eine Veranstaltung, möchte den Urlaub genießen oder einfach mal die Ruhe von / vor der Arbeit.
Umso mehr freue ich mich auf diese Weise in Kontakt bleiben zu können. Das Thomas Schenk zum einen sozusagen alle Zügel in den Händen hat und einen Berg von Arbeit vor sich sieht und diesen als Auftrag versteht, wird auch im Interview mit bayer.by deutlich ! „Ich möchte auf keinen Fall der Letzte sein, der hier vom Weinbau leben kann. Also muss ich mich damit auseinandersetzen, wie wir nachhaltig produzieren können. Wie Weinbau auch in Zukunft gelingen kann. Dabei geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um unsere Familien, um unsere Dorfgemeinschaften.“ [ T. Schenk ]
Hier darunter sieht man wunderbar Randersacker am Main im August von oben – herrlich dort !

Wer denkt, dass der Marsberg der linke Berg ist, der liegt genau richtig ! Die zentrumsnahe Lage mit süd-westlicher Ausrichtung erstreckt sich noch einige hundert Meter in das nach links bzw. Osten, gen Theilheim laufende Tal. Hinten schließt sich am Ortsausgang die Lage Sonnenstuhl an. Diese steilen Lagen am Main, aber gerade im Hochsommer mit großer und intensiver Hitze und Sonneneinstrahlung zu kämpfen. Bei manchem Winzer mag das UTA begünstigen, bei Schenks habe ich das aber noch nicht bemerkt. Ich hoffe, dass der Jahrgang 2019 auch verschont blieb, denn da hatten alle mit wirklich extremer Hitze zu kämpfen, gerade auch im Sonnenstuhl. Die Arbeit nach der Idee der fränkischen Ethos-Gemeinschaft hilft dabei ein Stück weit denke ich !

Die Etiketten der Weinflaschen finde ich nach der Umstellung 2016 (glaube ich war es) ebenso wunderbar gelungen, wie der Umbau und Ausbau des alten Hauses Am Spielberg Nr. 7 links der gewohnten Einfahrt zum Weingut. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut um alte Mauern zu erhalten und insgesamt durch einen Neuaufbau aufzuwerten ! Es ist wunderbar gelungen ! Das Vinocamp 2016 fand noch in den alten Räumen statt, das was hier geschaffen wurde ist besser geworden ! Jetzt findet hier die klassische Heckenwirtschaft statt, wenn es die Umstände zulassen. Im rechten Bild sieht man wunderbar den Kartoffelturm auf den Sonnenstuhl. Ganz nebenbei, noch er ist noch keine 100 Jahre alt, hat aber schon einige Bezeichnung hinter sich. 1933 als Hitlerturm errichtet, hatte er noch einige andere Namen und wurde 1972 offiziell in Sonnenstuhlturm umbenannt, nichts desto trotz heißt er im Umkreis heute nach wie vor Kartoffelturm.

Jetzt muss ich aber auch einmal was zur Pizza sagen: Lentini!
Eine Tiefkühlpizza, welche in meinen Augen und für meinen Geschmack ihr Geld allemal wert ist ! Hier wird richtige Pizza für Liebhaber gemacht ! Keine 0815-Billigware, sondern Pizza mit Herz und Verstand ! Hier wird bspw. kein einfaches Mehl, sondern nicht-raffiniertes, steingemahlenes Typ 812 (Typ 1) der Firma Bongiovanni (Piemont) verwendet (auch wenn selbst in Italien das 00-Mehl sehr gängig ist). Die Bio-Tomaten “Inserbo” kommen vom landwirtschaftlichen Familienbetrieb MANFUSO in Kampnien, der Fior di Latte bzw. FIOR D’AGEROLA aus ausschließlich den Regionen um Potenza (Basilicata) und Eboli (Campania) statt ‚quatschi‘-Käse, wie Edamer oder Gouda oder schnittfester Mozzarella.

Das Wichtigste an dieser Pizza ist meines Erachtens nach der Teig ! Er ist wunderbar weich, hat eine knusprige Kruste und durfte vorher zwei volle Tage / 48 Stunden bei Zimmertemperatur gehen ! Außerdem wird ligurisches Olivenöl von Raineri nördlich von Imperia und Meersalz verwendet ! Diese Pizza wird aus Überzeugung wie Selbstverständlichkeit ohne Backtriebmittel und ohne Geschmacksverstärker hergestellt. Eine Pizza wie für mich gemacht ! Der Geschmack: Ich muss sagen, dass ich mir noch Pesto, Oliventabenade und Oregano drauf geschmissen hatte. Der Teig ist aber tatsächlich noch besser, als aus der Pizzeria des Vertrauens in der Nachbarschaft ! Als ich die Pizza Vegetariana ausgepackt hatte, war ich noch skeptisch. Als dann alles aufgegessen war, war ich vollkommen überzeugt ! Ich könnte nur schwärmen ! Eine Pizza die definitiv keinen Vergleich scheuen muss ! Großartig !

Zurück zum Wein: Ich finde der Wein macht sowohl gut gekühlt, als auch bei Temperaturen um 15°C eine gute Figur ! Er wirkt frisch, stimmig und aromatisch und verschleiert seine 13,0% alc. hinter knackig fränkischer Säure und Harmonie.
In der Nase spürt man zuerst feine Zitrusaromen, Apfel und Quitte, etwas floraes von weißen Blüten, dezent auch Aromen von Steinobst. Am Gaumen kommt der Rielsing kerniger daher als vorher vermutet und wird von der animierender Säure gestützt. Anfangs kommt ein wenig der steile Hang mit Muschelkalk durch, möchte man meinen, was zu 50% aber sicherlich auch ein wenig gewünschte Assoziation ist.
Die Farbe ist schönes klares klassisches gelb, mit minimal grünen Reflexen – zumindest in meinen Augen. Dieses Farbenspiel unterstreicht den sogesehen noch frischen und auch noch jungendlichen Charakter des Weines.

Im Abgang kommt noch etwas Birne und Quitte sowie ein paar der Noten vom Hefelager dazu, welche dem 2018er Riesling Handwerk vom Marsberg eine gewisse Cremigkeit verleiht.

Fazit: Tolles Weingut – klasse Winzer – authentischer Wein !
Hier kann man blindlings zugreifen und erwischt nur Gutes !

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