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Wenngleich ich auch selten an der Mosel bin, nehme ich eigentlich kaum Wein, auch wenn ich schon mal dort bin. …vielleicht liegt es auch daran, dass mein Bruder Winzer in Traben-Trarbach ist und ich genau weiß, wo ich guten Wein bekommen kann. ..wer weiß. Wie komme ich dann an diesen Wein? Ich bekam ihn über Sven Zerwas’ Aktion zu Gunsten der Flutopfer an der Ahr. -> Moselwein.hilft
Ich konnte natürlich nicht nein sagen, und trug meinen Teil bei. Eine Aktion bei der es darauf ankommt, dass Kollegen ihre Weine spenden um einfach so viel wie möglich ‘Bares’ einzutreiben, ist einfach klasse. Denn jeder weiß, dass diese Zustände einfach alles aufzehren, was noch da ist. Da ist es das mindeste, dass man die Angebote ergreift und seinen Teil beisteuert.

Als einer der Glücklichen bekam ich die gleichen Weine, wie obige Simone Röhr, welche ihr Paket beim Initiator gepostet hatte. Und die erste Flasche, die dran glauben musste, war die Cuvée vom Weingut Hain aus Piesport – direkt an der Mosel.

Das Weingut Hain ist mir noch nie aufgefallen, weswegen ich auch für mich und euch Leser mal ganz kurz was zum Betrieb und den Ort angeben will. Also Piesport liegt an der Mittelmosel etwa zwischen Trittenheim und Bernkastel-Kues. Weinbau wird hier seit etwa 2000 Jahren betrieben und heute besitzt der Ort zehn namenhafte Einzellagen. Wobei die bekannsteste Lage wohl das Piesporter Goldtröpfchen ist. Von den etwas über 400 Hektar Wein des Orts, bewirtschaftet das von Gernot Hain seit 1988 geführte Weingut etwas über 8ha.

In den über 300 Jahre alten Gewölben lässt der Chef seine Weine vornehmlich mit ‘natürlichen Hefen’ vergären. Ich gehe mal davon aus, dass Gernot Hain auf jeden Fall seine Spätburgunder Rotweine komplett spontan vergärt, zu denen quasi auch diese Cuvée gehört. Was hier genau drin steckt, steht leider nirgends, was aber auch nicht weiter tragisch ist, da dieser Wein vor allem mit einer eingängigen Einfachheit überzeugen soll. Was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass man hier merkt und schmeckt, dass der Wein schnell vergoren und gänzlich im Stahlfass ausgebaut wurde. Das stimmt so bestimmt nicht und ist auch zu spüren. Aber noch vorweg: Der Wein hat ein herrlich kräftig-sattes Granatrot. Tolle Farbe !

Ich gehe davon aus, dass der Wein klassisch im Stahl vergoren und zur Veredelung noch ein paar Wochen im klassischen Mosel-Fuder (1000 Liter fassendes Holzfass) ausgebaut wurde. ‘In der Nase’ spürt man das vermeintliche Holz und am Gaumen hat man dann auch die Bestätigung. (‘Ich fress’ ‘n Besen, wenn dem nicht so ist! :D) Im Glas kann man neben einer gewissen würzigen Opulenz auch dezent recht dunkle Früchte erkennen. Ich meine ein wenig Sauerkirschen, Dörrpflaumen und aber auch etwas ‘ätherisches’ zu erkennen. Die Schwere der Aromen kommt vor allem durch die hohe Reife des Leseguts und Ausbau im Holz. Die hohe Reife ist wohl auch auf dem Weinjahr 2017 an der Mosel zuzurechnen.

2017 ging es besonders früh los, wurde durch einen Spätfrost vorbelastet und durch einen recht heißen und trockenen Sommer abgerundet. Es wahr wohl das Jahr mit der frühesten Lese seit Beginn der Aufzeichnung dieses Tags.

Der Rote hier hat dennoch eine präsente Säure, welche den Gesamteindruck des Weines mit trägt und mit den Aromen recht gut korreliert und auch harmoniert, wenngleich es alles etwas feiner und abgestimmter sein bzw. wirken könnte. Sei’s drum, das eben auch nicht die Speerspitze der Kollektion und da ist das völlig in Ordnung.

Im Mund spürt man die Herkunft der Cuvée. Es kommt ein kräftiger, nicht messerscharfer aber dafür klarer, eindeutiger und würziger Rotwein über die Zunge gerollt. Im Abgang kann man sogar noch dunkle Schokolade erkennen. Für mich als ‘neigeschmeggten’ Tauberfranken, der gern fränkisch, württembergisch und piemontesisch trinkt, ist es schon ungewohnt, wenn ‘mal ein Wein vom Schiefer ins Glas kommt.

Fazit: Die Cuvée ist wunderbar kurzweilig und hat auch einen nicht zu kurzen Abgang und auch sonst keine Schwächen, die zu sonstigen Punktabzügen führen würden. Alles in allem ein Wein, der mehr kann als man anfangs denken würde ! Klasse Cuvée !

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