Kartoffel-Chips … ein moderner Klassiker des allabendlichen ‚Snackens‘ vor dem Fernseher oder Stream oder oder oder.
Jeder hat irgendwie seine bevorzugte Sorte an Chips, welche er vornehmlich kauft und bekanntlich sind die Hersteller oder eben aber auch Verbraucher aus dem deutschsprachigen Raum die gefühlt am wenigsten experimentierfreudigen, die es manchmal allem Anschein nach gibt, bzw. meinem Eindruck.
In Deutschland soll wohl die Variante Paprika N°1 sein, was eigentlich niemanden verwundern sollte. In Indien soll Cream & Onion sehr beliebt sein, in Russland soll wohl die Sorte ‚Krabbe‘ sehr beliebt sein und in China ‚Salatgurke‘. Die letzte Variante kennt man auch aus den englisch-sprachigen Ländern. Hier findet man oft ‚Pickles‘ und diverse Vinegar-Chips, aber auch zahlreiche BBQ-Varianten. Aus Italien kennt man vor allem jene mit Salz und Salz & Essig und Kräutern.
Was die Sortenvarianz und Experimentierfreudigkeit angeht, sind wir hier in meinen Augen echte Langweiler. Der Großteil der Deutschen fährt ja aber auch ein gepflegtes neues Automobil namenhafter Herkunft und parkt dieses vor dem Supermarkt um sich Wein, Fleisch und Lebensmittel zu Billigstpreisen anzueignen. Da ist dann halt nicht mehr so viel Platz für außer- und ungewöhnliche Geschmacksvarianz ! Ich meine es gibt mindestens 3 Varianten von Kunden. Jene welchen es nicht billig genug sein kann, andere die meinen bei Markenprodukten eine hohe Qualität zu bekommen, egal ob Herkunft und Qualität der Produkte eigentlich nicht nachvollziehbar sind und jene die all dem skeptisch gegenüber stehen und lieber zur Bio-Variante greifen und eigentlich maximal hohe Qualität suchen. Zu ihrem eigenen Wohl und aber zugleich auch zum Wohl der Erzeuger und der Umwelt.
Müll nahe San Pietro in Amantea
Wir schauen eventuell hin und wieder ein wenig verächtlich in Länder wie Italien, wo es zum Teil andere Probleme gibt als hier bei uns. Zum Auswandern und Urlaub machen reicht es allemal. Außer Erinnerungen, wie schön es doch dort war, nehmen wohl aber die wenigsten Besucher auch mehr als nur diese Augenblicke, verewigt auf diversen Handybildern, mit nach Hause. Freunde der Kulinarik und der fremden Geschmäcker nehmen sich schon eher einmal etwas mit. Etwas das es hierzulande nicht zu kaufen gibt. Für diese Leute bedeutet eine dauerhafte geschmackliche Konstanz einfach nur pure Langeweile ! Die Ausgeburt der Geschmacksödnis !
Bestes Beispiel sind da die Chips von San Carlo ! Die Firma produziert existiert als Rösterei seit 1936 und ist heute bekannt für sehr guten Kartoffel-Chips und wenig Angst neue Geschmacksrichtungen auszuprobieren. Seit 2011 gibt es die die Linie ‚più gusto‘ – was soviel heißt wie ‚mehr Geschmack‘. Seit her wurden Sorten wie Limette & Rosa Pfeffer, Mango-Paprika, Kokos & Kurkuma, Herz des Ingwers und sogar Salami & Wilder Fenchel produziert, wobei die Limetten-Variante in meinen Augen mit die beste Sorte ist.
Ähnlich differenzierte Geschmacksrichtungen finde ich erstellt auch Procter&Gamble’s Pringles Chipsfabrik. Diese sind natürlich etwas ‚amerikanischer‘ orientiert. Klassiker sind Sour Cream & Onion, Jalapeno, BBQ bzw. Memphis BBQ, und die Evergreens: Paprika, Original (nur gesalzen) und Hot & Spicy. Aber auch hier lässt man sich nicht ‚lumpen‘ und hat in den vergangenen Jahren mal ein paar Sorten-Varianzen nachgelegt. Unter anderem Pizza, Dill Pickle, Grilled Paprika (mein Favorit) und auch eher exotisch anmutende Varianten wie Crab, soft-shell crab, seaweed, grilled shrimp, wild spice, Flame Grilled Steak, Ham & Cheese und lemon & sesame.
Auch versuchte Pringles mit der Reihe ‚Fusion‚ asiatische Geschmäcker unters Volk zu bringen. Reis basierte Chips mit Geschmacksrichtungen wie: Malaysian Red Curry, Peking Duck with Hoisin Sauce, Indian Chicken Tikka Masala und Japanese BBQ Teriyaki. Wobei man sagen muss, dass hier extra alles mit dem Wort ‚Geschmack‘ groß gekennzeichnet wird. Alias – die Würzmischung kommt wieder einmal zum geringsten Teil aus der Natur .. vermute ich.
Der einzige Lichtblick in Deutschland ist finde ich die Firma Aroma Snacks mit Ihrer Hauptmarke ‚Lisa’s‘ Chips bzw. ‚Bio-Kesselchips‘. In meinen Augen sind vor allem die Bio-Kesselchips mit die besten Kartoffelchips, die man aktuell im Land bekommen kann. Nicht nur, dass hier leckere klassische Sorten wie Paprika, Chili und Sauerrahm & Frühlingszwiebeln setzt, sondern auch auf Meersalz. In den Sorten Meersalz, Rosmarin-Meersalz und untere anderem auch den Paprika ist statt Steinsalz Meersalz enthalten. Leider gibt es auch eine rosane Design-Variante ‚Kristall-Natursalz‘, wobei das Wort ‚Natur‘ ein wenig redundant ist, geht es hier doch um Bio-Qualität mit dem Bioland-Stempel drauf, welche rosanes Steinsalz aus dem indischen Himalaya suggeriert. (Wie dem auch sei .. ) Interessante Varianten von Lisa’s sind Alpensalz und Apfelessig, Emmentaler und Zwiebeln, Meersalz und Pfeffer, Tomate und Kräuter und meinen Favorit – Schweizer Alpenkräuter. Scheinbar nur zeitweilig gab es sogar die Sorte Chili – Limette … schien nicht ganz den deutschen Geschmack getroffen zu haben, leider. Einen kleinen Einblick in Lisa’s Produktion erhielt der blog von Foodist. Prädikat: Interessant !
Die Paprika-Chips schmecken und duften anfangs ziemlich herzhaft und lecker, ja gewissermaßen ‚warm‘ sogar und sind von der idealen Knusprigkeit von Kartoffelchips circa 0 mm entfernt. ‚Hinten raus‘ schmecken sie angenehm und haben kaum einen länger verbleibenden Nachgeschmack. Ich finde das durchaus positiv, da ich so auch ungestört zwischen Chips und anderen Süßigkeiten wechseln kann, was ich nur zu gern mache. Im Gegensatz zu Wein finde ich bei Chips einen bleibenden Nachgeschmack nicht per se positiv, sondern eher negativ, da diese verbleibenden Aromen bzw. Geschmäcker oft eher weniger lecker sind, da es oft das Fett mit den Aromen der Würzung der Chips ist, welches auf der Zunge verbleibt. Wo wir schon fast beim Thema wären – Fett !
Aber zuvor noch der Geschmack der Schweizer Alpenkräuter-Chips: Sie duften schon anfangs nach (für mich) perfekt gewürzten Pommes, wie man sie nur selten bekommt. Man riecht eindeutig ‚Kräuter‘ (da es ja mehrere sind) und schmeckt diese auch wunderbar heraus, wenn auch nicht im einzelnen – also ich nicht. Folgende Kräuter sind drin: Oregano, Petersilie, Basilikum, Estragon, Salbei, Majoran und Thymian – wenn auch kein Wilder Thymian von den Walliser Bergen, das könnte wohl auch niemand bezahlen. Zusätzlich ist noch Zwiebel und Gemüsepaprika drin, wohl pulverisiert. Ich mein, man kann die Aromen der Kräuter hier besser wahrnehmen, da diese Chips ebenfalls weniger fettig sind, als es das durchschnittliche Chips in unseren Regalen sind. Mehr Fett würde die Aromen wohl binden – gewissermaßen ‚festhalten‘, da wo sie eben sind. Vielleicht gut für die Zunge, aber schlecht für Nase und Waschbärbauch und ähnliche Lagerorte. Die ideale Menge an Salz und das richtige Maß Knusprigkeit wurde hier gut abgepasst bzw. eingestellt. Verantwortlich dafür war in meinem Fall Mitarbeiter ‚Sahin‘ – bei den Paprika-Chips war es ‚Thomas‘. Dieses Maß an Rückverfolgbarkeit ist klasse !
Zum Thema Fett: Die beiden Chipsvarianten von Lisa’s haben 24g Fett auf 100g Chips. Das ist wirklich sehr gut ! Die normalen und fettärmsten Chips kommen meist auch nur auf 22g Fett je 100g. Das bedeutet meist, dass die Chips 1. weniger fettig sind – logisch, 2. man mehr Chips in der Packung hat, da ja diverse Gramm fehlendes Fett mit Chips ersetzt werden müssen um auf das angegebene Füllgewicht zu kommen und 3. die Chips weniger Kalorien haben und 4. die Chips oftmals knuspriger sind, als fettreiche Chips.
Generell finde ich fettärmere Chips geschmacklich wesentlich besser als normale. Chips der hiesigen Herstelle kaufe ich schon lang nicht mehr, da diese mir nicht mehr wirklich schmecken. Bei den deutschen Marktführern haben die Chips meist über 30g Fett je 100g. Ganz oben war ein Bild, meines aktuellen Chips-Vorrats, welcher weit länger hält als mir lieb ist. Diese kommen aus den USA, Italien, Deutschland und die Tesco aus Osteuropa (sind ja leider auch schon weit über das MHD). Aber hier soll es einmal um den Fettgehalt der Chips gehen. Amica mit Olivenöl 23,8g / Lorenz HofChips mit Schnittlauch 28g / CapeCod mit Salz 28,6g / Tesco mit Ziegenkäse und Pfeffer 35,1g und die Heimatgut Bio-Chips für Netto mit Paprika sogar 38g. Das ist rekordverdächtig viel !
[ Ganz nebenbei: die San Carlo Lime e Pepe rosa haben 26g und die 1936er 25g Fett. Die Grilled Paprika von Pringles sind wiederum mit 31g Fett je 100g relativ fettig, nicht optimal. ]
Und ich muss sagen, dass die Chips von Heimatgut auch tatsächlich so geschmeckt haben. Ich würde diese Chips kein zweites mal kaufen und eigentlich auch niemandem empfehlen – leider. Statt Chips-Geschmack nach Kartoffel und Gewürz überlagerte das Fett den Geschmack hier deutlich !
Fazit: Wer wirklich gute Chips haben möchte, sollte meiner Meinung nach zu ‚Kesselchips‘ greifen, da diese wie ich finde oft etwas dicker und knuspriger sind und oftmals auch weniger Fett enthalten, was allen Aspekten bei Chips positiv entgegen kommt.
Und definitiv macht man wenig falsch, wenn man versucht das qualitativ hochwertigste Produkt zu kaufen. In meinen Augen sind das Bio-Kesselchips mit Meersalz – und da sind die von Lisa’s doch eine echt feine Variante ! Und extrem lecker waren sie auch. Ich werde bestimmt wieder zugreifen ! Eine ganz klare Empfehlung für Lisa’s Bio-Kesselchips sozusagen !