Einer dieser Zufallsfunde würde ich sagen. Kleine Winzer sind meist außerhalb ihres Landkreises weitestgehend .. ok, nicht ganz unbekannt, aber dennoch wenig gut bekannt. Von Bio-Weingut ‚Wein & Hof Glanzmann‘ hatte ich bis dato auch noch nichts mitbekommen, bis zu einer Führung mit Verkostung in Bereich der PiWi-Erprobung des LWG Veitshöchheim – Franken, nahe Würzburg.
Der gelernte Winzer hinter diesem Wein(gut) ist Alexander Spinner-Glanzmann. Der in Geisenheim studierte Oenologe hat sich mit der operativen Leitung dieses und seines kleinen Betriebs einen Wunsch erfüllt und kann auf eine inzwischen beachtliche berufliche Laufbahn zurückblicken, was ihm ein Vielfaches an know-how für diese Aufgabe verliehen hat. Ein modern arbeitendes Bio-Weingut auf die komplexe Zukunft ausrichten. Wenn es nach Alexander geht, dann ist das ohne neuere pilzwiderstandsfähige Rebsorten nur schwer möglich.
Aus diesem Gedankengang entstammt die Anlage des neuen Souvignier gris Weinbergs – eine noch recht junge und eher unbekannte PiWi-Kreuzung aus Seyval Blanc und Zähringer aus dem Jahr 1983. .. aber wer denkt, dass man sie seit dem anpflanzen durfte irrt natürlich. Erst seit 2016 ist die noch junge Rebsorte in Baden zugelassen, zusammen mit Chenin Blanc und Muscaris.
Dieser Souvignier gris wurde klassisch nur mit Netzschwefel, doppelt kohlensaures Natron (alias Backpulver) und Kupferoxid behandelt. Für einen gesunden Boden säht Alexander eine Lupinen-Getreide-Mischung, die zum Humusaufbau, Stickstoffeintrag in den Mittel- & Oberboden und als Bienenweide dienen soll.
Dass dieser neue Weg der Richtige war, hat Alexander spätestens am 30.07.2021 bestätigt bekommen. .. mit der Urkunde über den 1. Platz bei der internationalen Prämierung „Best of Freiburg PIWI 2021“ für den Vorgänger den 2020er Souvignier gris Kabinett trocken in der Kategorie Souvignier gris. .. es ist nicht so das diese Kategorie sehr umkämpft wäre, aber dennoch muss man einen mehr als ordentlichen Wein herstellen und auch einreichen. Natürlich muss sich das geschmackliche Profil eines badischen Souvignier gris über die kommenden Jahre noch ein wenig einpendeln, aber einen geschmacklichen Tiefflieger würde man auch jetzt nicht prämieren. Soll heißen, dass Alexander hier schon sehr sehr clever gearbeitet hat.
Dieser Souvignier gris Kabinett wurde vollreif von Hand gelesen und flott gekeltert. Er hat einen kleinen Hauch der Farbe der Beerenhaut mitgenommen bzw mitbekommen und wurde anschließend eher reduktiv im Stahl ausgebaut um am Ende ein junger, moderner, spritziger Weißwein zu sein, den man unbedarft und mit viel Freude trinken kann. Er sollte aber dennoch mit einer gewissen Betonung auf Harmonie und mit nicht zu wenig Körper ausgestattet sein. Die 12% Alkohol sind weder zu leicht noch zu kräftig abgepasst und geben ihm Halt und Struktur. Nichts desto trotz ist die Klaviatur der Souvignier gris noch kaum ausgespielt und es wird noch so mancher interessanter Tropfen zu erwarten sein.
In meinen Augen der richtige Weg und ein interessanter Vorstoß in eine sinnhafte Richtung.