Wieder einmal musste eine Flasche älteren Jahrgangs aus meinem Keller weichen. Es traf einen rheinhessischen Riesling aus dem Jahr 1983. Ausgebaut und abgefüllt (zumindest allem Anschein nach) von ‚A. Gillot & Söhne‘ aus Oppenheim am Rhein. Auf der Flasche prangte noch der stolz anmutende ‚Schriftzug‘ Weinbau seit 1781.
Worauf sich das Jahr 1781 bezog, konnte ich aktuelle nicht mehr feststellen, vielleicht habe ich auch mit den falschen Suchbegriffen an ggf. den unpassenden Orten gesucht. Auf jeden Fall kam der Wein vom Oppenheimer Herrengarten, einer eher unspektakulären, dem Rhein nahen und recht ebenen Lage. Ausgebaut als Kabinett, war auch 36 Jahre später etwas restsüß, wenngleich das das Einzige war, was dieser Riesling sich noch in fast originalem Zustand bewahren konnte. Knapp dahinter musste sich die Säure leicht geschlagen geben, aber danach kam wirklich nicht mehr viel bis tatsächlich gar nichts mehr – leider. Dabei wäre es wirklich interessant gewesen, noch ein paar der ehemaligen Aromen heute noch wahrnehmen zu können.
Ich konnte dem in die Jahre gekommenen Riesling nichts mehr abgewinnen. Im Grunde hatte ich mich auf ein wenig mehr gefreut, als ein sehr flaches Süße-Säure-Spiel, aber da war nichts mehr zu machen. Vielleicht habe ich bei der nächsten Flaschen Altwein aus meinem Keller etwas mehr Glück, mehr als hoffen kann ich nicht, denn die Weine habe ich zumeist im Lot sehr günstig erworben.