Le Bine 2016 - Soave Classico Monte Foscarino - Guiseppe Campagnola - Veneto

Vor einigen Wochen, hatte ich einen Salat und eine Pizza in einer kleinen Pizzeria in Boxberg mitgenommen. Der wohl etwa 1400 Jahre alte Ort liegt im Tal der Umpfer, einem Seitenfluss zur Tauber. Und dort ist Antonio’s Pizzeria in Boxberg seit jetzt 35 Jahren an der gleichen Stelle und bietet neben all dem, was eben so erwartet, auch Wein zum Verkauf an, woher auch ich diesen Soave habe.
Das Besitzerehepaar stammt aus den süditalienischen Regionen Kampanien und Apulien. Sozusagen dem italienischen Pendant zur Mischung aus Schwabenland & Ost-Deutschland. Arm und zum Sparen oder clever wirtschaften verpflichtet, ja geradezu gezwungen. Es war in der neuen Zeit immer schon eine arme und zugleich deshalb auch sparsame Region. Daher hatte Antonio früh begonnen die guten Kontakte in die Heimat mit der Leidenschaft für guten Wein zu verbinden. So begann der Chef die ersten Weine selbst zu importieren und auch hier in der unmittelbaren zentralen Tauberregion an Gastronomen und Hotels weiterzuverkaufen. Daher kommt auch dieser Soave des Weinguts Giuseppe Campagnola hier her und zu mir !

Es handelt sich also um einen weißen 2016er Le Bine Monte Foscarino Classico aus dem Soave-Gebiet bei Verona im Veneto. Er besteht laut Auskunft des Weinguts aus 70% Garganega und 30% Trebbiano di Soave. Ich gehe davon aus, dass dieser Wein den größten Teil seiner Ausbauzeit nur Stahl und oder Beton gesehen hat und kaum bzw. kein Holz.
Zur Haupt-Ursprungstraube Garganega kann man sagen, dass diese vieles kann, aber sie wir kein Riesling werden. Sie kann speckig, rauchig, fruchtig und sanft sein, aber spritzig und exotisch gehört nicht zu ihren Parade-Disziplinen. Trebbiano ist an sich ein stärker wüchsige Sorte, welche in den letzten Jahrzehnten keine besonders komplexen Weine hervor brachte. Trebbiano ist aber auch ein Buch mit mindestens mal 4 / 5 Siegeln, wenn man das so sagen kann. Denn es gibt tatsächlich mehr Geheimnisse innerhalb der vielen Ugni Blanc bzw. Trebbiano-Sorten, die nur diverse genetische Analysen lüften können, als sichere Erkenntnisse zu all den ‘Sagen und Vermutungen’ rund um solche alten Rebsorten.

Nun aber mal zum Wein selbst. Als ich ihn zuerst entkorkte strömte sogleich das Aroma entgegen. Ein wirklich intensives Bouquet, welches vor allem an Würze, Kräuter und norditalienische bzw. süd-alpine Früchte der Sommerzeit erinnert. Ganz besonders fällt mir aber der Duft nach in Butter ausgelassenen / angebratenen Zwiebeln für bspw. Zwiebelschmalz auf. Ich kann mir nicht helfen. Ich habe extra eine vertretbare Menge des Weines nochmals (nach den ersten Verkostungstagen) für über 2 Wochen in der Flasche ausharren lassen. Selbst nach diesen Tagen zeigte er sich immer noch frisch und aber auch immer noch mit diesem gleichen eigenartigen, mir unerklärbarem, Duft. Nachdem ich nochmals intensiv hinein gerochen habe, denke ich, dass es sich hier um eine unglückliche Verkettung vertretbarer Aromen handelt. Denn wer mag schon solch einen Zwiebel-Duft ? Ich rieche eine gewisse ‘fette/speckige’ Art, eine ätherische Note und mit viel Riech-Finesse – tatsächlich Tee ! Ein Pfirsich und ein nussiges / Mandel-artiges Aroma ist mir noch aufgefallen. Das ist im einzelnen für Garganega nicht gänzlich ungewöhnlich.

Im Glas zeigt er sich mit einem schönen aber nicht zu hellem Strohgelb. Am Gaumen finde ich ihn angenehm trocken und ziemlich geschmeidig – gar recht harmonisch, obwohl ich ihn eher ‘ wild ‘ vermutete. Im Internet habe ich noch von Aromen wie Bittermandel, Zitrus, Apfel, Akazie, Reneclaude, Birne, Quitte, Mirabelle, Grapefruit und Kamille gelesen.
Das habe ich selbst aber nicht wirklich bemerkt, sei denn ich sehe den Wald vor Bäumen schon gar nicht mehr, was ich eigentlich ausschließen möchte, aber hier nicht 100% kann !

Er kommt jugendlich daher, lässt aber auch eine Note Silex / Flint / Feuerstein mitschwingen. Die Säure ist bei diesem Wein nicht das Prägnanteste, aber das ist typisch für reifen Garganega ! Was den Wein auch noch sanft und harmonisch erscheinen lässt, ist wohl die ‘sanfte Pressung’ und Fermentation bei ‘kontrollierten Temperaturen von ca. 15 – 16 °C’ , welche ich auf der Internetseite des Weinguts lesen konnte. 15-16°C bedeutet, dass der Wein nur leicht gekühlt vergoren wurde. > Um die typischen Garganega Aromen zu erhalten. < Leider habe ich noch zu wenig Erfahrung mit Garganega, um dies adäquat nachvollziehen zu können, aber ich arbeite daran.

Zum Essen gab es Garofalo Fusili Lunghi all’uovo, also alla carbonara, aber fleischlos. Und nein, keine Eiernudeln. 😀

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