2019er bio-dyn. Schwäbischer Federweißer – Öko-Weingut Schmalzried

Wenn das Weinjahr sich um den Beginn der Lese jeden Jahres so langsam dem Ende zuneigt, dann ist es auch gleichzeitig der Beginn der Federweißer-Zeit ! In dieser Zeit kann ich mich, da ich wie so viele andere auch einen dem Zucker zugewandten Gaumen (.. oder ist es Sucht? ) habe, dem nicht widersetzen und das natürlich von Herzen gern.
Somit ist im Herbst freilich auch bei mir jedes Jahr Zeit für frisch gepressten und trüben Traubenmost im Glas !
Der kleine Familien geführte Bio-Laden bei mir im Ort bietet jedes Jahr Demeter Federweißen aus Württemberg an.
Da greife ich natürlich ohne zu zögern zu, obgleich man die Qualität von Traubensaft mit 20% Zucker oder mehr schwer rein sensorisch messen bzw. beurteilen kann. Aber auch das ist schon der erste Grund auf Nummer sicher zu gehen und die beste verfügbare Ware zu kaufen und kein ‘Klumpsch’ mit mittelmäßig viel Liebe erzeugte Flasche für 2 bis 3 €.

Mal kurz was zum Weingut: Das Öko-Weingut Schmalzried ist im Remstal im Ort Korb gelegen. Die von Osten her fließende Rems verlässt kurz vor Weinstadt (5 km südöstlich von Korb) das große und noch höher gelegene breite und sehr lebendige Tal und fließt gen Nordosten in Richtung Neckar. Kurz nach Waiblingen schneidet sich der Fluss dann tiefer ins Gestein ein (5 km westlich von Korb) und fließt in den Windungen des viel ruhigeren Unteren Remstals (Europäisches Vogelschutzgebiet) die letzten circa 10 Kilometer bis in den Neckar gen Nordwesten. Korb ist mit ca. 120 ha SW-Rebfläche die ‘weinreichste’ Gemeinde des Remstals und liegt umgeben von den Rebhängen der “drei Köpfe”: “Korber Kopf”, Hörnleskopf“ und “Kleinheppacher Kopf” am westlichen Rand der Hügel der Buocher Höhe. Nach eigenen Angaben wurde das Weingut durch verschiedene Umstände >1978 zum ersten Öko-Winzer Württembergs<, was ich auch mal hervorheben möchte.

Das Weingut ist seit dem Neubau der Kelter 1986 aus dem Korber Ortskern direkt am Korber Kopf beheimatet. In der ersten Generation wurde das Weingut gegründet, in der zweiten erweitert, auf biologischen Anbau umgestellt und später noch auf bio-dynamischen Anbau und ist jetzt in der dritten Generation, die alle Möglichkeiten hat mächtig Gas zu geben und sich auszutoben. Wer ein wenig in den Shop schaut, kann sehen, dass diesbezüglich schon einiges ‘geht’. Zwei interessante Beispiele sind die beiden Cuvée namens Big Ben, welche die Vielfalt Rebsorten der Region wiederzugeben versucht. Im weißen Cuvée von Benedikt Schmalzried sind beispielsweise Weisser Burgunder, Gewürztraminer, Scheurebe, Johanniter und Auxerrois enthalten. Nebst diesen baut das Weingut auf seinen circa 10 Hektar Wein auch Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, und Kerner an. Ich würde davon ausgehen, dass dieser Federweißer aus den letzten beiden Sorten besteht.

Der 2019er Federweißer selbst schmeckt jedenfalls richtig lecker und eignet sich vorzüglich, um der Seele etwas Gutes zu tun! Ich würde fast schätzen, dass da sogar noch ein wenig Silvaner mit dabei ist und vielleicht gar kein Kerner, kann mich freilich aber auch irren. Fest steht, dass sich dieser Federweißer in dieser Qualität in meinem Landkreis als konkurrenzlos darstellt, da es sonst nur Genossen-Süß-Schoppen, Gerstacker-italo-Federweißer und sonstige schwäbische, württembergische oder badische Federweißer gibt. So gesehen ist das zwar nicht schwer, dafür aber umso deutlicher, wie groß bei manchen Produkten die Diskrepanz ist. Dieser Federweißer kostet zwar fast 5€, ist aber jeden Cent wert ! Ich werde in 10-11 Monaten definitiv wieder zuschlagen, wenn es Schmalzried Federweißer gibt !

Eine zweifelsfreie Empfehlung mehr Geld für ökologisch sinnvollere und nachhaltigere Produkte auszugeben !

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