Fragen wie Was ist das ? und Wo kommt das her ? habe ich mir am Anfang auch gestellt. Nach ein wenig Online-Recherche bin ich jetzt glaube ich wieder ein wenig schlauer.
Also Eins nach dem Anderen: Stella Cadente ist Italienisch und heißt übersetzt nichts anderes als Sternschnuppe. Der Wein kommt wohl aus dem süditalienischen Kampanien. Hergestellt hat den Wein wohl die Genossenschaft ‚CANTINA SOCIALE LA GUARDIENSE‚ kurz genannt: La Guardiense.
Der Falanghina del Sannio ist aus der autochthonen weißen gleichnamigen Falanghina-Traube gekeltert. Fala..was ? Zurecht gefragt. Die Rebsorte heißt bspw. auch Falanghini greco, Falerno veronese oder auch Falanghina Flegrea.
Aber noch kurz zum Wein: 13,5% alc, weiß, trocken, 2018.
Sie „ist eine Weißweinsorte, die wahrscheinlich griechischen Ursprungs (Samniten) ist. Sie verdankt ihren Namen dem antiken Weinbausystem phalange, […] lateinisch an den Pfahl gebunden.“ (wikipedia) Die Bezeichnung Flegrea erinnert mich prompt an die Phlegräischen Felder, welche auf italienisch ‚Campi Flegrei‘ heißen.
Ausgehend davon, dass das aktuell eigentliche Anbaugebiet einiges nördlich dieser ‚Felder‘ liegt, glaube ich, dass die Falanghina-Traube einst eben dort gepflanzt wurde, als zur kleinen Eiszeit ab dem 14. Jhd. die Temperaturen sanken und eine natürliche Bodenheizung dem Reifeprozess der Trauben einiges an Vorschub lieferte. Dieser Luxus ist natürlich seit knapp 200 Jahren bei weitem nicht mehr zwingend notwendig. Da die Traube für italienische Verhältnisse auch zu den spätreifenden Sorten zählt und früher tatsächlich recht nah am Meer auf den vulkanisch aktiven Gebieten gepflanzt wurde, halte ich diese wenig vage Theorie für gar nicht mal so abwegig.
Wie dem auch sei: „Möglicherweise ist sie ein Nachkomme der antiken Sorte Aminea, die für die weiße Variante des berühmten Falerner im antiken Rom verwendet wurde.“ (wiki)
Die Rebsorte ist quasi so oder so eine sehr alte, die im herkunftsgeschützten Anbaugebiet von Falanghina del Sannio DOC nördlich der Phlegräischen Felder im küstennahen neapolitanischem Hinterland des Tyrrhenischen Meeres angebaut wird. Einst war die Rebsorte selten und heute noch seltener ! Von den ohnehin wahrscheinlich schon ‚geschrumpften‘ nur noch knapp über 800 Hektar um 1999 waren 2016 gerade einmal noch 323 ha übrig. Von daher müsste man gleich ausrufen, dass mehr Falanghina getrunken werden solle !
Die Karten zeigen wunderbar wo was angebaut wird – bzw. wo was wie benannt werden darf, wenn es denn dann einmal gelesen bzw. zu Wein verarbeitet wurde.
Sottozona heißt soviel wie Unterzone.
Als der 2018er Jahrgang ‚einst‘ frisch heraus kam, hatte er wohl schon seine erste Auszeichnung von Mundus Vini. .. Im Normalfall sollte man bei soetwas stutzig werden. Skepsis sollte bei solchen vermeintlich übereilten Ehrungen immer vorhanden sein finde ich. Quelle: drinksco.de
Denn das ist gerne ein Zeichen dafür, dass nur etwas für den Absatz als Cash-Cow hübsch gemacht wurde, aber halt so günstig wie nur möglich.
Was für den Wein spricht ist die halbwegs nachvollziehbare Deklaration, wenngleich ich dennoch nicht wirklich wissen werden kann, was denn da wirklich in die Flasche gefüllt wurde und wo es her kam, denn das ist und bleibt ohne Weiteres so nicht nachvollziehbar.
Technisch gehört Falanghina del Sannio zu Kampanien, aber für die Einwohner ist es „das Land der Sanniti. Sie sind seit Generationen tief verwurzelt mit ihrem Land und gelten als unermüdlich und hartnäckig. Das Weingut gehört zur Winzergenossenschaft La Guardiense, eine der größten in Italien, die 1960 von 33 vorausschauenden Winzern in Guardia Sanframondi in der Provinz Benevento gegründet wurde. Heute gehören tausend Landwirte dazu,
die mehr als 1.500 Hektar Weinberge bewirtschaften. Sie haben sich an die sich verändernden Märkte angepasst und verstanden, Erfahrung mit Moderne zu verbinden. Heute ist die Genossenschaft zu einem Symbol für den technologischen Fortschritt in der gesamten Provinz geworden.“ Ich finde das kann man sogar schmecken, leider, denn so sauber und charakterarm macht er eben nicht wirklich etwas her. Das hätte man sicher geschmackvoller und ausdrucksstärker machen können. Vielleicht liegt der Fehler aber auch beim Konsumenten nördlich der Alpen, der diesen Wein lieber vor Ort trinken sollte. Ganz werde ich es wohl nicht herausfinden. Muss auch nicht …
„Die Trauben wachsen in etwa 350 Metern über dem Meeresspiegel. Eingekeilt zwischen den Bergen von Matese, herrscht in dem Anbaugebiet ein besonderes Mikroklima, in dem es weder [aufgrund der Nähe zum Meer] extrem heiß noch extrem kalt wird. Die Genossenschaft verarbeitet jährlich etwa 200.000 Tonnen Trauben, […]“ Quelle: drinksco.de
Ich hab den Wein allein, zu Mozzarella und klassischem Weißbrot und zu Pasta mit Oliven probiert und konnte einzig feststellen, dass er wohl am besten bei warmen Außentemperaturen und zu Primi Piatti und Antipasti getrunken werden sollte. Ich konnte keine besondere und oder hervorstechende eigene Aromatik finden und fand diesen halbwegs vielversprechenden Weißwein doch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibend. Da hatte ich mehr erwartet. Klar ist er dezent fruchtig und es kommen auch minimal Zitrusaromen hervor, aber es wirkte alles ein wenig unentspannt und zurückhaltend. Ja es gibt Säure und auch ein paar Tannine, aber viel mehr eben auch nicht. Das ist kein Wein zum erfüllen von Erwartungen, sondern viel mehr ein Weißwein, welchen man in unbedachten Momenten und Gelegenheiten >mir nichts dir nichts< ausschenken und ebenso ‚hinter kippen‘ kann. .. und auch sollte !
Für alle anderen Zwecke gibt es wahrscheinlich immer einen besser passenderen Wein, als diesen hier. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn auch für unbestimmte Zwecke ohne großen Anlass braucht es Wein und da kann man ihn auf jeden Fall so gut es eben geht genießen ! (Das Etikett finde ich übrigens ganz gelungen. 🙂 )