Riesling Rheingau Sekt B.A. 2014 trocken Kloster Eberbach & Mucha Sekt de Luxe von Schloss Wachenheim

Zu Silvester 2019 / 2020 mussten mal ein paar Flaschen Sekt aus dem Keller weichen, dachte ich mir an jenem Tag der Tage. Es traf den trockenen 2014er Rheingauer Riesling Sekt von der Hessischen Staatsweinkellerei vom Kloster Eberbach und den im Urlaub quasi blind gekauften Mucha Sekt De Luxe vom Schloss Wachenheim, welcher aber wohl von SOARE SEKT a.s., Brno-jih (Tschechische Republik) produziert wurde. Woher hier das Traubenmaterial stammte, weiß der Endverbraucher am Ende (vielleicht zu Glück) nicht.
Fakt war: Die kommen jetzt weg ! Ob sie wollen oder nicht !

Tatsächlich war der Mucha Sekt de Luxe mit Belle Epoque-Etikett wohl ein Fehlkauf, da ich eigentlich keine restsüßen Sekte kaufe. Dieser hier hat nur schlanke 10,5% Alkohol und ist mit den Worten ‚víno bílé doux / víno biele doux‘ gekennzeichnet. Hätte mir eigentlich auffallen können. Da war ich wohl ein wenig zu blind bei der zu eilig getroffenen Wahl. Das hat ein Kauf im teils gut sortierten sogenannten Verbrauchermarkt so an sich, dass man mal daneben greift. Was solls, denn statistisch gesehen freut sich die Wirtschaft natürlich über jeden Fehlkauf, der nicht retourniert wird und trotzdem konsumiert oder ge- bzw. verbraucht wird.
Laut Meiniger Online zu Folge ist dieser Schaumwein wohl wahrscheinlich auf etwa 35g Restsüße eingestellt und besteht nicht aus sonderlich säurehaltigem Grundwein. Daraus ergab sich auch zur im Nachhinein geringen Verwunderung ein recht süßer, gelbfruchtiger und ziemlich floral duftender und eher wenig spritziger Sekt. Das ist schon quasi alles, was ich dazu sagen möchte, denn die doch sehr präsente Süße kapselte und geißelte doch diverse feine Aromen. Für Leute die außer Cinzano (Moscato etc.) kein Wein trinken, war er aber noch nicht süß genug. Manchmal liegen zwischen ein paar Gramm Zucker dann irgendwie doch ‚Welten‘, von denen man nicht dachte, dass es sie gibt.

Der bessere von beiden Sekten, die freilich nur schwer vergleichbar sind bzw. waren, war in meinen Augen ohne Zweifel der vom Kloster Eberbach. Ein Sekt von 2014 aus Riesling von Lagen irgendwo zwischen Assmannshausen im Westen des Anbaugebiets (über Rüdesheim, Steinberg, Rauenthal) und Hochheim am Main ganz im Osten des Rheingaus. Eine ‚Flasche von Millionen‘ von über 250 Hektar Rebfläche. Nach eigenen Angabe, werden dort 2,5 Millionen Flaschen jährlich erzeugt, was doch ein wenig mehr ist, als ich dachte. Auf der Webseite des Weinguts wurde ich dann aber doch fündig und schlauer. Im Grunde kann ich solchen großen Formationen im Weinbau nicht wirklich viel abgewinnen. Aber hier handelt man als Geschäftsführer dieses Weinguts auch mit einer der längsten bzw. ältesten Betriebshistorien im wahrscheinlich gesamten deutsch-sprachigen Raum. Weinbau betrieben die Zisterzienser-mönche wahrscheinlich seit dem Jahr der Gründung des Klosters 1136. Dass das Rheingau sich für Weinbau gut eignet, stellte nicht zuletzt Karl der Große schon vor über 1200 Jahren fest und befahl am Johannisberg Reben zu pflanzen. Heute steht das Weingut Schloss J. oben drauf.

Der Riesling Sekt von 2014 schmeckt und duftet nach reifem Obst und reifen Trauben. Die nussig wirkenden und nach Brioche riechenden dn schmeckenden Noten und Aromen verdankt der Sekt dem Hefelager, welches dieser Wein meiner Auffassung nach genossen haben muss. Der Sekt ist klassisch strohgelb, klar und etwas gelbfruchtig. Generell ist dieser Sekt nicht der fruchtigste, wenngleich er sich wahrscheinlich am unteren Ende des Restsüße-Spielraums für die Bezeichnung ‚trocken‚ (17-32g/l) befindet.
Selbst ‚trockene‘ Sekte besitzen derart viel Restsüße bzw. Dosage, dass sie eigentlich einigermaßen fruchtig wirken (sollte bzw. müssten). Dieser hier ist mini-minimal grün und im Abgang ganz dezenter bitter und ansonsten gelbfruchtig und etwas herb, aber allgemeinhin eher unauffällig.
Fazit: irgendwie lecker, aber gewiss kein großes Kino !

Was einem der QR-Code auf der Rückseite verraten hätte, interessiert mich nach wie vor. Weniger als 5 Jahre nach vermeintlicher Inverkehrbringung des Sektes, gibt es auf diesem Wege keine Informationen mehr. Ein wenig kurzfristig angelegt. Aber gut, es war ein für schnellen Genuss gemachter Sekt. Der Fehler liegt dann wohl bei mir.

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