Wie jeder interessierte Weinfreund aus dem Taubertal breits mitbekommen haben sollte, hat sich das Winzerpaar Ehrmann aus Schäftersheim ein wenig selbstständiger gemacht, als es das bisher war. Das Winzerpaar Miriam und Alex Ehrmann hatten sich 2019 entschieden einen Teil ihrer Trauben selbst auszubauen und auch zu selbst zu vermarkten. Und genau da sind sie jetzt. Ganz am Anfang des Abenteuers, welche im Grunde nur gelingen kann, denn ‚Mimi & Alex‘ sind es mit Vernunft und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und Know-how angegangen und haben geklotzt statt gekleckert !
Die beiden haben ein paar Videos aufgenommen und stellen nicht nur ihre Weine, sondern auch die Region und natürlich sich selbst vor kurz. Schaut euch das Video an ! Die beiden Winzer kommen direkt zum Punkt, wunderbar kurzweilig !
Ich hatte Interesse und wollte einmal vor Ort vorbeischauen und – insofern ich Glück habe – auch etwas probieren. An einem passenden Nachmittag fuhr ich vorbei .. und was soll ich sagen: Ich hatte zum Glück einen passenden Moment gewählt.
Alex konnte mich ‚empfangen‘ und auch ein paar Sätze mit mir austauschen. Was mich direkt erfreut hat, ist die Tatsache, dass Alex ebenso ein Freund eines Plastik- und Müll-freien Weinbergs ist wie ich. .. es gibt leider noch genügend Winzer, die mit weniger ‚Plastik‘ (in welcher Form auch immer) aus dem Weinberg wiederkommen, als sie hineingegangen sind.
Wer einmal zu Gast in der neu gebauten Vinothek vor Ort im Weingut in Schäftersheim war, wird hoffentlich bemerken, dass der Schäftsheimer Klosterberg tatsächlich direkt hinter dem Grundstück beginnt. Die knapp 25 Hektar große Süd-Ost-Lage umschließt das Weingut gefühlt und wirkt sehr präsent. Ganz nebenbei bemerkt ein sehr sehr alter Weinberg. Hier wurde ein Prämonstratenserinnenkloster bereits wohl im 12. Jahrhundert gegründet. Das dazugehörige Kloster verwaiste leider bereits mitte des 16. Jahrhunderts.
Von hier aus kann sowohl den Weikersheiner Karlsberg, als auch die Tauberrettersheimer Königin sehen. Oder sich ein Glas Wein einschenken lassen.
Ich durfte den Grauburgunder, dem derzeit noch einzigen Wein aus der Reihe der Individuellen probieren. Ein vollreifer Grauer Burgunder mit saftigen (und inoffiziellen) 13,8% alc., und schön dezenter Säure. Er ist nicht knochentrocken, aber sehr passend trocken und hat trotz des reinen Stahlfassausbaus eine ziemlich körperreiche und relativ warme Präsenz.
Der Grauburgunder vom Weikersheimer Karlsberg ist angenehm gelbfruchtig, leicht floral, mit leicht süßlichen Anklängen in Richtung Honig und hat durch die geringe Säure eher Aromen überreifer Früche oder von Früchten mit generell wenig(er) Säure – wie Aprikosen. Ein vollmundiger und harmonischer Grauburgunder wie er wohl sehr vielen Weinfreunden gefällt und gefallen wird !
Als zweiten Wein gab es dann noch den Secco, welcher eine Cuvée ist. Der ist ganz klar auf möglichst großen Trinkspaß ausgelegt ! Und ich muss sagen, der ‚GENIESS‘ PINK‘ ist EXAKT das, was versprochen wurde ! Und nicht weniger !
Er ist (auf gut deutsch) wunderbar feinherb, frisch und jung !
Ich hab in der letzten Zeit bei weitem nicht solch einen süffigen Secco im Glas gehabt und muss gestehen, dass ich solch einen Perlwein im ersten Jahr eines nun erstmalig selbstvermarktenden Weinguts nicht erwartet habe ! Die Farbe und die fruchtige Nase und der harmonisch einfache Zugang zu diesem Secco, machen ihn bei der Zielgruppe auf jeden Fall zum ‚Everybody’s Darling‘ ! Der Mädelsabend sei gerettet – schon bevor er angefangen hat, solang genug ‚GENIESS‘ PINK‘ gut gekühlt vorrätig ist.
Wer wissen möchte, welche Rebsorten in dem Secco sind, kann das jederzeit erfahren. Ich hatte mich selbst auch erkundigt und bin nun aus erster Hand informiert. Die Rebsorten tuen bei dem Secco ja nichts zur Sache, es ist aber immer interessant einmal zu erfahren, woher Farbe, Geruch und Geschmack einer Cuvée stammen. Erfrischend pink !
Ich habe noch zwei Bilder der ‚Alte(n) Klosterscheuer‘ – dem Veranstaltungsraum des Weinguts Ehrmann gemacht. Hier schenkte bereits seit vielen Jahren Günther Ehrmann seinen Gästen heimischen Wein ein. Jetzt ist es fester Bestandteil des Weinguts und wurde an den Eröffnungstagen schon fleißig genutzt und integriert. Das werden die Weinfreunde des Taubertals auch in Zukunft merken, dass hier einiges los ist !
Wer interessiert ist, was es mit dem ehemaligen Kloster auf sich hat, findet im Internet diverse Quellen. Ich empfehle diese offizielle Seite des Landes Baden-Württemberg.
Ich bin auf die zukünftigen Weine des Weinguts Ehrmann gespannt ! Miriam und Alex machen hier mit viel Engagement, Professionalität und Leidenschaft äußerst leckere Weine !