Im Sommer 2017 ging die Reise nebst Ljubiljana, Zagreb, Krk, Split, Dubrovnik, Mostar und sogar einem Abstecher nach Montenegro unter anderem nach Istrien im Westen von Kroatien. Für die Rückreise suchte ich mir ein, meiner Meinung nach, interessantes Weingut aus und entschied mich für Matošević. Infos zu diesem gibt es auch auf der Webseite des Weinguts leider keine mehr. Schade eigentlich, aber der Wein scheint aus der Kollektion gestrichen worden zu sein. Schade.
Ich muss gestehen, dass ich gleich beim ersten Besuch gemerkt hab, dass Istrien eine echt feine Ecke ist. Dort gibt es Sonne, Natur, Meer, Wein, Trüffel, frisches Obst und Gemüse und nette Leute. Wer diese Region nicht lieb gewinnt hat sie scheinbar nur von den ‚falschen‘ Seiten gesehen und hat die urbanen Gebiete nicht verlassen und hat die Kultur und Natur nicht entdeckt und erfahren. Fazit vorab: Echt coole Halbinsel !
Also: Das Weingut liegt im Westen der istrischen Halbinsel gerade einmal 10 Kilometer von der Adria entfernt, nahe Rovinj. .. und keine 3 Autominuten gen Süden entfernt erstreckt sich die malerische und sehr schöne Lim Bucht von Westen her gute 12km ins Landesinnere und beeinflusst auch das Mikroklima vor Ort. Tagsüber soll die Bucht wohl einen kühlenden Effekt haben, was bei der dort zu den Mittags- und Nachmittagsstunden aufkommenden Hitze kein zu verachtender Nebeneffekt sein wird. [ Ich glaube aber auch, dass diesen Effekt nicht jeder im Wein bemerkt und gerade auch bei einem Weißwein aus dem Barrique wird es schwer. ]
Aber: Im Gegensatz zu den meisten Weinbergen im kroatischen Teil Istriens, die näher am Meer und auf roter Erde liegen, befinden sich die Weinberge von Matošević wohl im Zentrum Istriens nahe des Butoniga-Sees auf braunem Boden. Möglicherweise gefällt Chardonnay gerade dieser Boden und das Terroir und Mikroklima, vor allem auch in kühlen Spätsommer- und Frühherbstnächten, dort besser und gedeiht dort feiner als in den küstennahen Weinlagen von Istrien.
Also ich war echt gut überrascht. Der Wein war am Anfang gleich voll da und ‚für meine Einordnung‘ ganz im Stile eines reifen und ausgewogenen Rieslings, welcher im Barrique ausgebaut wurde. Von der Farbe her hat er eine kräftig gelbe, ja schon fast goldige Farbe. Ich bin fast vom Glauben abgefallen, dass ein im kleinen Holzfass ausgebauter Wein, selbst wenn es eine mehrfach Belegung war, noch derart frisch, aromatisch und ja fast betörend sein kann. Allein die Nase hat schon echt Kraft und überzeugt vollends !
Das Bouquet hatte Aromen von Steinobst, minimal Zitrus und eigentlich schön feine und gut eingebundene Noten von gebrauchten Holzfässern. Im Mund war der Chardonnay schon herber, als das anfangs überraschend positive und dezent exotische Bouquet. Nach einigen Schlucken erkennt man / erkannte ich das Barrique bzw. das Holz im Wein dann schon um einiges klarer. Die 13,0% alc. drängen sich recht harmonisch eingebunden nicht in den Vordergrund. Am Gaumen kommt neben dem fein herben Touch, welcher minimal an Kakao oder dunkle Schokolade erinnert, auch noch etwas Zwetschge und etwas Salzigkeit durch. Vom Typus her finde ich den ANIMA relativ warum und opulent, ja sogar animierend. Alles in allem ein interessanter und nicht zu einfacher Wein mit Frische, Frucht und Wumms, der jeden Pfennig wert war ! Tolles Teil !