Cabernet Blanc - 2019 - Öko-Weingut Christian Geier - Königheim - Taubertal

Seitdem ich nunmehr seit 2012 im Taubertal wohne und arbeite, habe ich es leider erst ein einziges Mal um Weingut geschafft. Und das auch noch erst nach 8 Jahren, wenngleich ich schon unzählige Male an Königheim vorbeigefahren bin. So ist das, wenn man eine Ortsumgehung bekommt, dann leider oft auch der Absatz an der alten Durchgangsstraße. Unweit von der Hauotstraße befindet sich auch das Weingut mit dem Verkaufsraum und der Heckenwirtschaft, welche man auch im Video sehen kann. Das Video hat Christian Geier seit inzwischen fast 7 Jahren und die allermeisten Sachen sind noch so, wie sie im 4-minütigen Film geschildert werden. Inzwischen hat Hauptnebenerwerbswinzer zwar ein paar Quadratmeter seiner ökologisch bewirtschafteten Rebfläche weniger, das muss aber nicht bedeuten, dass das Weingut sich aufgrund der Qualität oder ähnlichem verkleinern musste – ganz im Gegenteil.

Die Weine von Christian Geier muss man hingegen bestellen oder abholen, denn Absatzprobleme wie manch weniger innovativer Winzer hat er nicht. Das liegt zum einen an der Heckenwirtschaft und zum anderen an der Qualität, dem Geschmack und der begrenzten Menge. Ich durfte vor geraumer Zeit, als ich vor Ort war, um mir auch mal einer seiner Flaschen zu kaufen, auch ein paar Weine verkosten und konnte nur feststellen, dass ich seine Weine lecker, spannend aber auch zeitlos finde.

Kurz noch zur Geschichte und Arbeitsweise: Für diejenigen, welche das Video nicht angeschaut haben. Christian Geier und sein Weingut arbeiten seit 1990 nur noch nach ökologischen Prinzipien. Bei ihm gibt es keine chemischen und synthetischen Spritzmittel, keine Herbizide, keine Insektizide, keine Pestizide, und keine Mineraldünger sondern extra Begrünung und ausschließlich Handlese. In den Keller kommen ausschließlich eigene Trauben rundum von den Lagen des Königheimer Kirchbergs. Bei niedrigen Erträgen zwischen 4 u 5 tausend Litern je Hektar schon das den Boden zusätzlich. Christian nutzt die für die ökologische Landwirtschaft gängigen Mitte wie Kräutertees/-brühen, Gesteinsmehle, Wasserglas (Kalium basiert), selten auch Elementarschwefel und Mildkupfer. Ich muss sagen, dass ich mich bei den Kupferspritzungen nicht wirklich auskenne.

Östlichste Zeile des etwas verstreuten Kirchbergs

Der Teil der Lage Königheimer Kirchberg welcher hier in der Luftaufnahme zu sehen ist, ist der mit der roten Umrandung hier darunter, um mal etwas an die Hand zu geben, dass man sich die tauberfränkische aber badische Lage vorstellenzukönnen. Der originale Kirchberg befindet sich logischerweise direkt hinter der Hauptkirche von Königheim (roter Punkt Ortsmitte). Durch die Flurbereinigung wurde dann auch der große quasi neue Teil des Königheimer Kirchbergs geschaffen. Im Satellitenbild hier darunter ist es der große untere Teil, südlich der Hussenbacher Höhe (371m). Die Weinlage liegt auch im Schnitt gute 80m höher als die ortsnahe Lage.

Die Entscheidung vor Ort viel auf einen Cabernet Blanc. Eine relativ junge Sorte, welche durch die Bezeichnung Cabernet schon sehr etabliert wirkt. Sie gehört zu den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, wie auch Johanniter, Muscaris, Solaris, Souvignier gris oder auch die roten Sorten Regent, Pinotin oder Cabernet Cortis. Sie ist gekreuzt aus Cabernet Sauvignon × (Silvaner × Riesling × Vitis vinifera) ×(JS 12417Chancellor). Klingt kompliziert, ist es im Grunde auch ! Soll mich aber nicht weiter interessieren. 1991 fertig gezüchtet, 2004 Sortenschutz, 2010 zur Klassifizierung angemeldet und im Februar 2018 offiziell als Ertragsrebsorte durch das Bundessortenamt zugelassen. Somit hat es knapp 30 Jahre gedauert, bis eine erste Rebe des Cabernet Blanc zu Wein kelterbare Trauben hervorgebracht hat. In der schnelllebigen Zeit von heute schon fast nicht mehr vorstellbar, dass etwas so lange Zeit, Raum und Arbeit in Anspruch nimmt und dabei die ganze Zeit nur Kosten verursacht. Das Ziel war aber die Reduktion von Mitteln gegen die klassischen Reben’krankheiten’ wie Perospora, Oidium und die Mehltaue. Hier soll die neue Cabernet Blanc Rebe eine recht gute Widerstandsfähigkeit haben.

Die Erbanlagen der Rebe sind also vielversprechend und die meisten Kunden erwarten bzw. assoziieren bei dem Namen ‘Cabernet’ wahrscheinlich auch einen Cabernet Sauvignon mit fruchtig geprägten Aromen und erhöhtem Trinkfluss.

Bei dem hier von Christian Geier rieche ich vor allem einen Mix aus Kiwi, Stachelbeere, spritzig saurer Apfel, Karambole, weiße Johannisbeere und eine sanfte grüne Ader aus Wiesenkräuter und grüner Paprika. Es ist aber nicht so, dass all die Aromen wie bei manch anderen Cabernets quasi schon aus dem Glas gesprungen kommen, ich musste den Wein schon ein wenig umher wirbeln. Dieser Bio-Wein hier ist ein eher zurückhaltender Zeitgenosse, welcher aber am ersten Tag getrunken gehört ! 😉 Er schmeckt würzig und insgesamt abgerundet und läuft mit viel Kraft über die Zunge, wenngleich er nur im Stahl ausgebaut wurde, Ich finde er ist zwar säurebetont und ebenso kräftig wie herb am Gaumen.

Bei diesem 2019er ist der Abgang recht lang, was mich dann doch ein wenig überrascht. Der Abgang zieht sich und zieht sich in die Länge was zur Folge hat, dass der Wein den nächsten Schluck gefühlt von allein nachfordert.

Weiß, trocken, säurebetont, angenehm fruchtig und extrem gut trinkbar und Bio ! Klare Sache, das gefällt mir und wir brauchen mehr solcher Winzer im Taubertal !

Danke an Christian, dass du zu spontan Zeit hattest um mir deinen Betrieb kurz vorzustellen.

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