Es muss 2013 gewesen sein, als ich mir von einer privaten Quelle eine Flasche 1976er Barolo – Pico della Mirandola – besorgte. Besser gesagt: Ich bekam die Flasche recht günstig bei einem / dem führenden online-Auktionshaus.
Voller Vorfreude nahm ich das gute Stück im Frühling 2014 mit auf die Reise ins Piemont, zur (auch meiner) ersten Studienfahrt. Ich hoffte natürlich, dass das Trinken dieses Barolo etwas Besonderes wird.
Wir weilten in Alba und Turin und machten die Regionen und Straßen in und um das Gebiet der / des Langhe-Roero und Monferrato unsicher. Es standen viele Besuche und diverse Verkostungen auf den Tagesplänen und unser Ziel war es so viel wie möglich zu erfahren. Dafür schien ich mit dieser Flasche bestens gerüstet zu sein. Dachte ich …
Ganz kurz: Ein Barolo besteht zu 100% aus Nebbiolo und muss einer längere Zeit im getoasteten Barriques reifen.
Schon als der Korken wesentlich unschöner und definitiv nicht leicht aus der Flasche herausgefummelt werden musste, als ich mir das so gedacht hatte, fing sich das Blatt an zu wenden. Der Korken war schon gut morsch und aufgeweicht und bei weitem nicht mehr in gutem bzw. auch nicht in akzeptablem Zustand. Das war der nächste Tiefschlag.
Im Glas war dann dementsprechend auch etwas Kork zu finden. Der Wein um die schwimmenden Korkstücke drum herum war von ähnlicher Güte. Ich hoffte auf einen Wein der Extra-Klasse, der vielleicht doch ein wenig in die Jahre gekommen war. Aber es war doch eher ein Wein, der vielleicht falsch gelagert und definitiv zu spät getrunken wurde. Es roch modrig, nach Firne, weit über den Horizont hinaus, mit ganz ganz wenig restlichen Frucht-ähnlichen Aromen und noch mehr nassem Torf, Moos und Walderde – und noch mehr nassem modrigem Holz. Alles andere als das, was ich mir auch nur ein wenig erhofft hatte.
Zum Vergleich kostet selbige Flasche heute immernoch circa 50€. Wobei ich davon ausgehe, dass in der dort abgebildeten Flasche zum einen noch wenige aber sehr wichtige Milliliter Wein mehr drin sind und diese Flasche über den längsten Zeitraum richtig gelagert wurde. Das was ich von meiner damaligen Flasche nicht behaupten konnte.
Alles in allem war das ein kleiner Reinfall. Ich musste diesen 1976er Barolo dann unverhofft wegschütten und mich noch trinkbaren Tropfen widmen. Es fiel mit im Anbetracht das sehr niedrigen Genusspotenzials meiner Flasche zum Glück nicht wirklich schwer. Der nächste Barolo aus dem vorherigen Jahrhundert schmeckt hoffentlich um eininges besser als dieser hier.